Das Institut für elektrische Energiesysteme geht zurück auf die Berufung Harald Scherings im Jahre 1927 als Nachfolger für Wilhelm Friedrich Kohlrausch. Kohlrausch hatte bereits ab 1884 Grundzüge der Elektrotechnik und theoretische Elektrotechnik und in späteren Jahren auch elektrische Anlagen und Entwerfen von Dynamomaschinen und Transformatoren gelehrt, war allerdings der Abteilung Chemie zugeordnet. Scherings Institut wurde der 1922 neu gegründeten Fakultät für Maschinenwesen und Elektrotechnik zugeordnet.
Harald Schering las neben den Grundlagenvorlesungen auch Hochspannungstechnik und Hochspannungsmesstechnik. Zudem führte er ein Laborpraktikum für Hochspannungstechnik ein. Als Hochspannungslabor diente eine Holzbaracke neben dem Welfenschloss. Am 13.11.1937 erfolgte die Grundsteinlegung des heutigen Institutsgebäudes, welches durch den Kriegsbeginn erst 1947 vom Institut bezogen werden konnte. Schering wurde 1949 emeritiert, vertrat sein Lehrgebiet aber noch weitere 5 Jahre. 1955 erhielt das von ihm gegründete Institut den Ehrennamen „Schering-Institut“. Sein Nachfolger wurde 1954 bis 1969 Gerhard Pfestorf.
Am 01.09.1969 wurde Manfred Beyer neuer Institutsleiter. Er war Mitglied bei CIGRE und im VDE und wirkte in zahlreichen nationalen und internationalen Arbeitsgruppen mit. Er befasste sich vor allem mit Leitungs- und Durchschlagmechanismen von festen, flüssigen und gasförmigen Isolierstoffen.
Sein Nachfolger Prof. Dr.-Ing. Ernst Gockenbach, der 1990 als Leiter des Instituts berufen wurde, wandte sich stärker dem Monitoring und der Diagnose von Isoliersystemen in Geräten der Energieversorgung zu. Darüber hinaus beschäftigte er sich mit Fragen der Hochspannungsprüftechnik und der elektromagnetischen Auswirkung von Blitzen bei Einsatz nichtleitender Werkstoffe wie Kohlefasern, wofür entsprechende Prüfeinrichtungen angeschafft werden konnten.
Im Jahre 2000 fusionierte das Schering-Institut mit dem von Prof. Dr.-Ing. habil. Bernd Oswald geleiteten Institut für Elektrische Energieversorgung, wobei die Fachgebiete weitestgehend eigenständig blieben. 2014 kam mit der Berufung von Prof. Dr.-Ing. Richard Hanke-Rauschenbach der Lehrstuhl für elektrische Energiespeichersysteme dazu. Im gleichen Jahr trat Prof. Dr.-Ing. Peter Werle die Nachfolge von Prof. Dr.-Ing. Ernst Gockenbach an. Mit ihm bekam die Hochspannungstechnik einen zusätzlichen Forschungsschwerpunkt bei der Diagnose von Hochspannungsbetriebsmitteln, was sich auch im neuen Namen des Fachgebiets für Hochspannungstechnik und Asset Management widerspiegelt [1,2].
[1] In: Universität Hannover 1831 - 1981. Festschrift zum 150-jährigen Bestehen der Universität Hannover / hrsg. im Auftr. des Präsidenten. Schr.-Leitung: Rita Seidel. Red.-Gruppe: Horst Gerken ... ; Band 1.
[2] In: Universität Hannover 1831 - 2006. Festschrift zum 175-jährigen Bestehen der Universität Hannover / hrsg. im Auftr. des Präsidiums der Universität Hannover; Band 1.